Dreimal täglich treffen sich die Bewohnenden im Regionalen Alterszentrum Tannzapfenland in Münchwilen zum gemeinsamen Essen. Nicht etwa in einem großen Speisesaal. Zwar steht für besondere Anlässe – beispielsweise an Weihnachten – ein Mehrzweckraum mit rund 140 Sitzplätzen zur Verfügung, der auch von Firmen, Privaten oder Vereinen gemietet werden kann. Im Alltag aber genießen die Bewohnenden seit einigen Monaten ihre Mahlzeiten gemütlich in übersichtlichen Ess-Bereichen nahe bei ihren Wohnungen und Zimmern. Olma-Bratwurst mit Kartoffelsalat steht heute auf dem Speiseplan. «Und auf Wunsch servieren wir, ganz atypisch für die Ostschweiz, auch Senf dazu», meint Gastronomieleiter Andreas Steingruber mit einem Lachen. Er wirkt seit bald sieben Jahren im Alterszentrum Tannzapfenland und versucht – zusammen mit seinem 30köpfigen Team – möglichst auch Spezialwünsche der Bewohnenden zu erfüllen. «Für sie hat das Essen einen großen Stellenwert. Die Einnahme der Mahlzeiten gibt den Bewohnenden im Alltag eine Struktur. Deshalb wollen wir mit der Gastronomie nahe bei ihnen sein» – keine einfache Sache, schließlich hat das Regionale Alterszentrum Tannzapfenland in den letzten Jahren kräftig ausgebaut.
Rund 400 Mahlzeiten täglich
Inzwischen leben rund 140 ältere und pflegebedürftige Menschen mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen im Alterszentrum im Hinterthurgau. Die Genossenschaft bietet 32 Einzelzimmer im Alterswohnheim, im Pflegeheim gibt es 18 Doppel- und 19 Einzelzimmer sowie 8 Einzelzimmer für Kurz-und Tagesaufenthalte, in der geschützten Wohngruppe stehen 24 Einzelzimmer sowie ein Ferienzimmer zur Verfügung. Dazu kommen aktuell 18 Alterswohnungen, ab 2020 kommen noch 17 zusätzliche Alterswohnungen hinzu. So kommen täglich 130 Morgen- und Abendessen zusammen. Am Mittag sind es sogar rund 200 Mahlzeiten. Dann werden auch der Spitex-Mahlzeitendienst sowie zwei Schulen versorgt. Und die Cafeteria mit rund 50 Plätzen. «Diese wurde ebenfalls auf 2019 hin erneuert und ist nun ein schöner Begegnungsraum, wo sich die Bewohnenden untereinander und mit Besuchern aus dem Dorf und der Region treffen. Denn das generationenübergreifende Leben soll nicht vor den Türen des Alterszentrums Halt machen», betont Renate Merk, Leiterin des Alterszentrums Tannzapfenland, gegenüber GOURMET. Tatsächlich lädt die gemütliche Atmosphäre hier zum Verweilen ein, bei guter Witterung durchaus auch auf der Gartenterrasse. Zum Znüni und Zvieri stehen Sandwiches, feines Blätterteiggebäck oder Schoggigipfel bereit, am Mittag können Angehörige, Senioren und auch externe Gäste aus drei verschiedenen Tagesmenus sowie aus einem abwechslungsreichen A la Carte-Angebot wählen. Produziert und zubereitet wird täglich frisch, sowohl für die Cafeteria als auch für die Bewohnenden. «Bis im Frühjahr 2019 mussten wir jeweils am gleichen Tag auch gleich noch gemäß Bestellung auf Tabletts anrichten, welche dann vom Pflegepersonal verteilt wurden. Im Zuge einer Reorganisation rund um die Neu- und Ausbauten haben wir nun aber auf Schöpfstationen umgestellt, wo das Gastronomie-Team die Bewohnenden in den jeweiligen Ess-Bereichen bedient. Dieser Systemwechsel hat auch damit zu tun, dass wir uns in den einzelnen Bereichen wieder auf unsere Kernkompetenzen fokussieren wollen. Die Pflege soll sich um die Pflege kümmern, die Gastro-Team um alles Gastronomische», erklärt die Leiterin des Alterszentrums Tannzapfenland Renate Merk. Das neue System stößt denn auch auf Anklang. Rita Bosshard, Abteilungsleiterin Cafeteria/ Service: «Wir sind nicht nur näher dran, die Bewohneden haben erst noch neue, zusätzliche Begegnungen für einen Austausch.» Gastronomieleiter Andreas Steingruber unterstreicht zudem die optimale Qualitäts- und Hygiene-Überwachung bei einer durchgehenden Prozesskette. «Nicht, dass es früher schlecht gemacht wurde. Aber jetzt ist quasi ein Team zuständig für alles – von der Produktion über den Transport bis hin zur Speisenausgabe.»